Da haben selbst wir gestaunt

Gesprächsschnipsel aus einem dänischen Film über die Nöte eines Investmentbankers ("Overnight"):

Banker 1: „Im Spiegel soll zu lesen gewesen sein, dass jedes Weizenkorn im Durchschnitt auf seinem Weg zum Endverbraucher an die 12‘000 verschiedene Besitzer hatte. Ist doch verrückt, oder? Wenn man sich das überlegt. Es wächst aus dem Boden und bevor es zu Brot werden kann, geht es durch eine endlose Kette von Zwischenhändlern. Ist doch verrückt, oder?“
Banker 2: „Verrückt.“
Patrizia, 22.01.2016·Kommentar schreiben

Die Begegnung mit einem Fotoportrait und seine Folgen

Ein Foto aus der besagten Fotoreihe von Herrn Linke
Vor einiger Zeit rief uns ein Herr an und berichtete, dass er an einer Ausstellung ein Portrait von Axel Neumann gesehen habe - aufgenommen vom Berliner Fotografen Günter Linke.

Das Foto sei ihm durch Mark und Bein gefahren, selten habe er so viel Tiefe aus einem Gesicht herauslesen können. Danach wollte er unbedingt mehr über diesen Menschen erfahren.
Im Internet entdeckte er dann die Füllermalerei und da er demnächst in Berlin zu tun habe, wollte er sich erkundigen, ob ein Atelierbesuch möglich sei. Es sei ihm jedoch ein Anliegen im Vorfeld schon offen und ehrlich darzulegen, dass es ihm nicht möglich sei, ein Original Kunstwerk zu erwerben (so gerne er dies auch täte) – ob dennoch ein Besuch möglich sei?

Aber gerne! Als ob die Kaufkraft eines Kunstfreundes ein Kriterium für uns wäre. Wir lieben den direkten Austausch mit Menschen. Schließlich sind sie es ja, für die wir all die Arbeit auf uns nehmen. Weil wir die Menschen etwas erleben lassen wollen, ihnen etwas in ihrem Inneren bewusst machen wollen, was vielleicht in der Hektik des Alltags ein wenig in Vergessenheit geraten sein könnte. Und so kam es wie jedes Mal, wenn wir Gäste empfangen: Der Besuch war am Ende für beide Seiten sehr fruchtbar. Ein paar Wochen später erreichte uns noch eine E-Mail des Herrn (wegen einer ganz anderen Angelegenheit), die uns glatt aus den Socken gehauen hat. Mit seiner Erlaubnis dürfen einen Teil daraus veröffentlichen.

Das ist „Fanpost“ vom Feinsten! Das motiviert und gibt Kraft. Herzlichen Dank, Herr P.


(...) Ich glaube, es ist an dieser Stelle nicht nötig, eine fünfseitige Lobhudelei zu verfassen. Doch sei mir gestattet, festzustellen, daß die Bilder Ihres Mannes atemberaubend sind; sie sind schön, erweitern das Herz; sie zwingen einen dazu, schlagartig seine Launen und Sorgen zu vergessen. Mir wird gerade bewußt, daß meine Grundüberzeugung, nämlich, daß alle menschlichen Versuche, etwas schöner zu machen als es die Natur schon hervorgebracht hat, nur scheitern können, sehr ins Wanken gerät. Sie erreichen etwas, was ich bis heute kaum für möglich gehalten hätte. (...)
Patrizia, 30.05.2015
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Rätselhafte Stimmen aus Patrizias alter Heimat - endlich entschlüsselt

Oder doch nicht?
Es ist immer peinlich, ein Ideal in der Wirklichkeit anzutreffen.
Friedrich Dürrenmatt in Mission Wega


Schon vor Jahren hat sich dieses Zitat meines Landsmannes in mir festgesetzt. Verstanden habe ich es aber ehrlich gesagt nie. Auch Axel hat nur mit den Achseln gezuckt, als ich ihn darauf aunsprach. Nach dem Motto: "Ja ja, Ihr Schweizer..."
Heute, während eines Spaziergangs, wurde mir der Sinn schlagartig  klar: Es ist uns peinlich Menschen zu begegnen, die ihre Ideale nicht nur propagieren, sondern auch leben. Und zwar mit allen Konsequenzen. Weil wir uns dabei ertappt fühlen, es selbst nicht zu tun. Praktizierende Idealisten erinnern uns daran, dass auch wir irgendwann einmal Ideale hatten. Diese Erkenntnis ist uns so unangenehm, dass wir das Gefühl auf das Ideal an sich übertragen .... o.k., ich geb's ja zu:  Das klingt ein wenig nach Küchenpsychologie.....aber es lohnt sich, einmal genauer darüber nachzudenken.
Patrizia, 20.06.2015
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